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-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Karl Nolle [mailto:karl-nolle@karl-nolle.de]
Gesendet: Donnerstag, 20. Juni 2002 20:35
An: *SPD-zu
Betreff: Schock und blankes Entsetzen bei den Frauen Afghanistans.

Deutschland hilft Afghanistan beim Aufbau eines demokratischen Rechtsstaates, so wurde uns gesagt. Wir wollen vor allem den Frauen und Mädchen helfen ...
Ich habe fünf Fragen zum Schock und zum blanken Entsetzen der Frauen Afghanistans zur Perspektive der Steinigung bis zum Tode.
Welche Chancen und Perspektiven bestehen noch für einen freiheitlichen demokratischen Rechtstaat nach dem Beschluss der Ratsversammlung Loja Dschirga in Kabul, am 17.6.02, die Scharia wieder einzuführen ?
Ist diese grausame islamische Rechtssprechung, die Scharia, die z.B. Tod durch Steinigung bei Ehebruch vorsieht und Handabschlagen bei Diebstahl, das, was Deutsche Soldaten in Kabul, was wir mit unserer Politik, schützen sollen und wollen?
Ist diese Scharia der rechtspolitische Kollateralschaden unsere uneingeschränkten Solidarität mit den "Befreiungs-Strategien" der USA und der Antiterrorismus-Allianz?
Wie war das noch mit der Emanzipation für Afghanistans Frauen?
Hat jemand von Euch überzeugende sozialdemokratische Antworten?
Nachdenklich ...

KARL NOLLE

Die von den USA unterstützte Nordallianz war im wesentlichen eine Horde von übergelaufenen Taliban, und die sollten dann auf einmal die großen Befreier sein. So wollten es uns jedenfalls die Nachrichten mit ihren Bildern von jubelnden Menschen im Fernsehen verkaufen. Ein Mitarbeiter von der Hilfsorganisation Terre des Hommes meinte schon vor Monaten, er rechne damit, daß seine Ansprechpartner in den Amtsstuben nach dem Fall des Regimes die gleichen sein werden. (Kennt man ja auch irgendwie aus Deutschland, oder?)

Scharia ist nicht gleich Scharia, aber gerade in Afghanistan gibt es allen Grund zur Skepsis. Was jetzt hilft, ist Druck auf die, die Gelder in Afghanistan vergeben, meint Terre des Femmes. Das ist auch eine Unterstützung für die, die das Problem ernst nehmen. Man muß immer wieder klarstellen, daß Frauenrechte kein "Gedöns" (Zitat Gedönskanzler Schröder) sind.